Digital statt Analog
Die Umstellung der Alarmierung der Feuerwehren auf die digitale Technik im Landkreis Weißenburg – Gunzenhausen geht in die finale Phase!
Nachdem der Digitalfunk im Landkreis seit Jahren etabliert ist und sich schon in vielen Einsätzen bewehrt hat, geht die Digitalisierung der Feuerwehren nun in die nächste Runde. Im Laufe des Jahres soll die Alarmierung der Feuerwehren auf die digitale Technik umgestellt werden. Der größte Vorteil dieser neuen Technologie wird die Geschwindigkeit sein, in der zukünftig Sirenen und Funkmeldempfänger angesprochen werden können. War es bei der analogen Alarmierung so, dass eine jede 5-Ton-Folge (eine pro Sirene bzw. Melderschleife) angesprochen und alarmiert werden konnte – was bei größeren Alarmierungen gut und gerne bis zu 1,5 Minuten in Anspruch nahm, geschieht dies bei der digitalen Alarmierung innerhalb weniger Sekunden. Abhörsicherheit und Verschlüsselung sind als weitere Vorteile zu nennen!
Das Gesamtpaket „Umstellung auf Digitale Alarmierung“ gliedert sich in 3 Unterpunkte:
Digitale Meldeempfänger (DME):
Nach erfolgter Ausschreibung durch das Innenministerium erhielt die Firma Motorola Solutions den Zuschlag für die Lieferung der rund 600 Geräte für den Landkreis. Geliefert wird das Modell ADVISOR™ TPG2200 TETRA-Pager zum Paketpreis von ca. 808€. Der Freistaat Bayern beteiligt sich an den Anschaffungskosten mit einer Förderung von 80%. Die restlichen 20% übernehmen die Gemeinden bzw. der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen für die Kreisbrandinspektion und die Landkreiseinheiten. KBM Funk – Matthias Reichenthaler und KBI Alarmplanung – Sebastian Schröder besuchten Ende des Jahres 2023 eine 2-tägie Schulung um sich die erforderlichen Kenntnisse in der Programmierung der Geräte anzueignen.
Vor Auslieferung der Meldeempfänger an die jeweiligen Feuerwehren bzw. Landkreiseinheiten muss ein jeder der 600 Meldeempfänger einen aufwändigen Inbetriebnahme Prozess durchlaufen, der ca. 40 Minuten dauert. Ist die Grundprogrammierung abgeschlossen, haben die Feuerwehren im Nachgang die Möglichkeit, etwaige Anpassungen der jeweiligen Alarmschleifen über ein Web-Tool vorzunehmen. Wie auch bei den Digitalfunkgeräten müssen die Meldeempfänger zukünftig mit Updates versorgt werden, hierzu wird derzeit ein Update-Prozess erarbeitet.
Sirenen:
Da leider nur sehr wenige Gemeinden im Landkreis auf die nach der Flutkatastrophe im Ahrtal durch Bund und Land aufgelegten Förderprogramme zur Sirenenertüchtigung bzw. Warnung der Bevölkerung aufspringen konnten (die stark begrenzten Fördertöpfe waren innerhalb weniger Tage ausgeschöpft) werden die meisten Gemeinden ihre vorhanden Sirenenanlagen ertüchtigen und auf die digitale Alarmierung umbauen.
Hierfür wird an jeder der 200 Sirenen im Landkreis eine neue Empfangseinrichtung (TSE) verbaut und ein Digitalfunkgerät angeschlossen. Für den Betrieb eines Ortsfesten Digitalfunkgerätes ist eine Genehmigung der AS-BY (Autorisierte Stelle Bayern Digitalfunk) notwendig. Voraussetzung für die Genehmigung ist eine spezielle Pegelmessung, um die erforderlichen Betriebsparameter zu ermitteln. Mittlerweile haben nahezu alle Gemeinden im Landkreis diese Genehmigung erhalten. Nach erfolgter Ausschreibung der Technik durch die Gemeinden und Lieferung durch die Fachfirmen werden die vorhandenen Sirenen nun Schrittweise auf die Digitale Alarmierung umgebaut. Neben den bisher genannten Vorteilen der digitalen Alarmierung ist bei den Sirenen ein weiterer Vorteil zu nennen. Durch die digitale Technik können die Sirenen zukünftig Rückmeldung über ihren Zustand geben (z.B. Alarm ausgelöst, Stromausfall, etc.). Auch die Umrüstung der Sirenen wird über ein Förderprogramm des Freistaates Bayern mit einem Förderfestbetrag von 80% gefördert
Zusatzalarmierung via APP:
Für die Zusatzalarmierung via APP nutzen die Feuerwehren im Landkreis derzeit System verschiedener Anbieter. Durch die Umstellung auf die digitale Alarmierung wird durch das Innenministerium eine Rückfallebene gefordert, für den Fall, dass die digitale Alarmierung ausfällt. So wird voraussichtlich ab Februar 2024 im gesamten Bereich der ILS Mittelfranken Süd das System des Anbieters Alamos GmbH einsatzbereit sein. Die für den Betrieb der Zusatzalarmierung des bisherigen Anbieters benötigte Schnittstelle wird noch bis Ende 2024 betrieben.
Gehörig ins Schwitzen kamen KBM Matthias Reichenthaler und KBI Sebastian Schröder als im Dezember die Rückmeldungen der ersten Gemeinden eintrafen, dass die ersten Verträge mit dem bestehenden Anbieter bereits zum 31.12.2023 auslaufen. Für die Übergangszeit, bis das System in der Leitstelle bereitsteht, wurde kurzerhand und in vielen Stunden eine Übergangslösung mit einem eigenen Server in den Räumen der IuK-Einheit des Landkreises in Aha geschaffen. Erste Feuerwehren aus den aus den Gemeinden Pappenheim, Muhr, Burgsalach, Raitenbuch, Nennslingen, Bergen, Treuchtlingen, Ellingen können somit bereits die neue Zusatzalarmierung der Fa. Alamos nutzen. In diesem Zusammenhang wird nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Primäre Alarmierungsweg nach wie vor Sirene bzw. Meldeempfänger sind. Die Alarmierung via APP auf dem Smartphone ist eine reine Zusatzalarmierung!